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Schon wieder ein neuer V8....


Bin schon seit Jahren ein Fan des W124 500E – aber den richtigen in einem angepassten Preisrahmen zu finden ist äußerst schwierig. Verfolge deswegen auch sehr gerne die Freds zu diesem Thema hier im Forum sowie auch die Beiträge der wachsenden Gemeinde der Besitzer und Fans
In ca. 9 Monaten intensiverer Suche habe ich so einiges erlebt – sehr gute Autos wie auch Gurken – es war alles dabei. Leider haben bei
keinem der besichtigten Fahrzeuge Herz und Verstand ja zum Auto gesagt, sodass ich mal wieder auf der Heimfahrt von einem Besichtigungstermin war und über Alternativen nachgedacht habe.

Ich bin eigentlich ein vernünftiger und abwägender Mensch beim Autokauf – jedoch habe ich jetzt mit diesem Prinzip gebrochen
(Bauchgefühl, Haben-Wollen-Effekt…) Ich habe es gewagt und meinen ersten ‚modernen’ Benz erworben. Was tut man nicht alles, wenn man nach einer erfolglosen Besichtigung zufällig bei einem Fähnchen-Händler vorbeifährt und dort einen grünen Punkt aus dem sonstigen Farben-Einerlei der präsentierten Fahrzeuge herausstechen sieht? Man dreht um, fährt auf den geschotterten Platz des Händlers, ‚begutachtet’ das Fahrzeug – und fährt nach Hause, um sich Infos über das Fahrzeug zu besorgen und eine Nacht darüber zu schlafen.

Lange Diskussionen mit Freundin und anderen ‚Kfz-Sachverständigen’ folgten (kannst du absolut nicht kaufen wegen Rostproblemen – was willst du mit solch einem Auto – zuschlagen, weil gyles Auto und Farbe) – ihr kennt solche Diskussionen sicherlich .

Am nächsten Tag nochmals hingefahren, eingehender ‚begutachtet’, probegefahren, Dokumente gesichtet und dann mit dem freundlichen Händler verhandelt. Nachdem unsere Preisvorstellungen irgendwann nach 2 Tassen Kaffee und 1 Tasse türkischem ‚Cay’ kongruent waren, gab es einen Handschlag – das Geschäft war besiegelt! Beim Auto musste noch die Frontscheibe getauscht werden, sodass ich mit meinem Alltags-Benz (liebevoll‚Schrotti’ genannt) nach Hause fuhr. Hast du alles richtig gemacht? Was erwartet dich – solche und ähnliche Fragen bewegten mich die nächsten 2 Tage.

Eine Woche später hingefahren und das Auto abgeholt. ‚Selbstverständlich’ hat mir der freundliche Händler das Auto
ausreichend getankt und die rote Nummer für die Überführung kostenfrei überlassen (dafür nochmals vielen Dank! ). Zuhause das Auto vom Salz und Winterdreck der Überführungsfahrt befreit und in der Tiefgarage abgestellt.

Schlagt bitte nicht gleich auf mich ein – aber mein neuer V8-Bolide ist kein Mercedes W124 500E! Sondern ein feines ‚moderneres’ Produkt aus demselben Haus – ein A208.470 Cabrio (Verkaufsbezeichnung CLK 430 Cabrio )

Was mir schon während der Besichtigung aufgefallen war: der bis auf Kleinigkeiten sehr gute Zustand und vor allem die ungewöhnlich komplette Ausstattung. Anhand der VIN und freundlicher Mithilfe von RODI (Dirk) habe ich herausgefunden, dass es sich um ein ehemaliges MB-Presse- / Testfahrzeug handelt (EZ Juli 1999). Obendrein ist es eines der erstgebauten 430 Cabrios und MOPF-Modelle überhaupt. Weitere Infos über die Fahrzeug- / Presse- / Testhistorie des Autos erhoffe ich, vielleicht auch von Euch zu erhalten, da bei MB leider alle Unterlagen vernichtet wurden. Es handelt sich bei meinem Auto um das Schwestermodell des in AutoBild getesten Fahrzeugs (das ist definitiv). Ex-Kennzeichen: S-MP 4488.

Mittlerweile bin ich schon einige Kilometer gefahren und habe manche kleine 'Verbesserung' eingebaut (17 Zoll AMG Styling 2 mit Spurverbreiterung 15mm hinten, Edelstahl-Auspuff H+B Murrhardt mit AMG-Endrohr). Das Auto läuft bisher bis auf einen Tausch des Getriebeölkühlers incl. Wasserkühler (Anschlüsse wegen Salzkorrosion des Alumaterials undicht) perfekt.

Noch zu tun:
Holhlraumversiegelung, Trockeneisstrahlen Unterboden und Versiegelung der rostanfälligen Teile (Achskörper, Querstreben, Unterboden)

Fazit:
Kollege Zufall hatte hier sicherlich seine Hand im Spiel (hervorstechende Farbgebung). Dazu die persönliche Bereitschaft, vom
Wunschprofil abzuweichen und Alternativen zuzulassen. Was es gebracht hat, wird die Zukunft zeigen…ich freue mich auf Sommersaison!

Für den gezahlten Kaufpreis erhalte ich kein R129 Cabrio in 'verbrauchtem' Zustand, geschweige denn einen W124 500E.....

Grüsse

Uto

Update:

was nur als kleines Winterprojekt gedacht war, entwickelte sich leider zu einer größeren Baustelle , die glücklicherweise noch rechtzeitig entdeckt und behoben wurde. Thema wie meistens - R O S T !!!!

Zustand beim Kauf:



Das Fahrzeug präsentierte sich optisch mit wenigen Mängeln. Trotz
gründlicher Untersuchung wurde von mir außer an der
Nummernschildbeleuchtung des Kofferraumdeckels und am Unterboden
äußerlich kein größerer Rostbefall entdeckt. An den beiden Türaufnahmen
waren jeweils ein Cent-großes Rostfleckchen zu sehen – das war es.





Historie in meinem Besitz:



Fahrzeug wurde bisher nur als Sommerfahrzeug benutzt (soll auch so
bleiben). Ich habe mir dann im Herbst überlegt, was ich gegen die braune
Pest tun könnte, nachdem mir ein anderer Verkehrsteilnehmer den
Heckdeckel und andere Teile ‚ruiniert’ hatte und ich somit diese
‚Problemzone’ kostengünstig beheben konnte. Dabei fiel der Entschluß,
dem möglichen Rostbefall etwas konsequenter zu Leibe zu rücken. Bei
einem ‚normalen’ Fahrzeug mit 4 oder 6-Zylinder-Motor hätte ich dieses
Projekt nicht angegangen. Aufgrund der geringen Stückzahl der V8-Cabrios
und der Historie habe ich mich zu diesem Winterprojekt entschlossen.





Demontage:



Da ich für die vorgesehenen Arbeiten keine räumlichen und personellen
Ressourcen freimachen konnte, habe ich mich nach diversen Empfehlungen
mit einem Kollegen aus dem W126-Forum zusammengesetzt, der bereits ein
A208 Cabrio in der Rostkur hatte und diese Tätigkeit professionell
betreibt. Bei diesen Gesprächen wurde Art, Umfang und Methode der
geplanten Maßnahmen besprochen und das Fahrzeug Ende 2013 zu ihm
gebracht.



Nach eingehender Besichtigung auf der Hebebühne wurde mir klar, dass
dies ein Projekt wird, das meine Befürchtungen über evtl. Rostbefall
übertreffen könnte. Und leider wurden meine Befürchtungen vor allem bei
den zunächst nicht sichtbaren Teilen nach Demontage von Verkleidungen,
Innenkotflügeln etc. bestätigt.



Anbei einige Fotos nach Demontage von einzelnen Bauteilen.

Nach der Demontage habt ihr vielleicht schon durch die ersten Fotos
einen Eindruck, was da evtl. noch zum Vorschein kommen könnte. Anbei
nochmals einige Bilder, die für sich sprechen........

Es ist klar, daß ein reines Saisonfahrzeug vielleicht besser dasteht -
die meisten unserer Autos sind jedoch zumindest bei anderen Besitzern
als Alltagsauto ganzjährig bewegt worden - und da bleibt der Rost nicht
aus. Insbesondere im Heckbereich sah es am Unterboden und den
Aufhängungen doch recht übel aus.

Mit diesem Fred will ich auch Interessenten sensiblisieren, bei einer
Kaufabsicht das Fahrzeug schon etwas genauer zu überprüfen....

Nach 3 Monaten ist das Auto nun komplett entrostet, teilweise trockeneisgestrahlt, am Unterboden behandelt und überall am Boden, am Blech und in den Hohräumen konserviert worden. Zusätzlich war gerade mal der Dellendoktor am Werk, der sich zufällig an den Standort des Fahrzeugs verirrte sowie ein professioneller Aufbereiter. Eigentlich ist das Fahrzeug jetzt in einem so guten Zustand, daß man sich gar nicht mehr traut, damit zu fahren. Das Cabrio ist aber ein Fahr- und kein Stehzeug - und ich freue mich auf die diesjährige Saison.

Natürlich werden die beiden W124 Kombis ihre treuen Alltagsdienste weiter verrichten.

Grüsse

Uto

Zitat von »kaiserchen«

Also die Entscheidung den Wagen wieder sauber zu machen ist super.

Jeder 208 hat Rost. Bei meinem war nirgends etwas zu sehen, er stand da wie aus dem Ei gepellt, knappe 90000km runter und nur Garage !

Als die Schweller ab waren kam dann die braune Pest zum Vorschein, habe dann noch diverse Rostflickereien vorgenommen, einen Haufen Kohle reingesteckt und am Ende als keine Ende in Sicht war dann beschlossen ihn wegzugeben .

Es war ein silberner 200k. Da lohnt es nicht, beim V8 und Cabrio und mint lohnt es auf jeden Fall'!!

Würde gern wissen wie dein Eindruck vom 430er ist. Ich meine ist ja ne ganze Ecke moderner der V8 als der im SEC .

Gruß

Beim 200er hätte ich mir die Mühe nicht gemacht und die Kohle anderweitig ausgegeben. Kaufpreis des 430er war jedoch sehr moderat; dazu die vorgenommenen Investitionen - und dann bewege ich mich aktuell immer noch unter der 10.000er Marke. Habe dafür jedoch ein durchrepariertes und hoffentlich noch langlebiges Fahrzeug. Für diesen Kurs gibt es vielleicht ein runtergerocktes turmalingrünes W124 Cabrio E220, nicht jedoch ein 320er W124 Cabrio. W124 hat hinten mehr Platz; vorne ist auch beim CLK für große Menschen wie mich (190cm) ausreichend Fußraum.

V8, Cabrio, vivianitgrünmetallic und Historie des Fahrzeugs - das hat mich zur Investition bewogen. Der Rost ist bei dieser Baureihe und allen Baureihen zwischen 1994 und 2007 tatsächlich das beherrschende Thema neben der Elektronik.

430er V8 ist ein super Motor. Braucht allerdings schon ein paar Drezahlen, um sehr zügig vorwärts zu kommen. Wenn man mitschwimmt, ist der Motor absolute Sahne und sparsam (ca. 12 Liter im Mischbetrieb). Im Vergleich zum 560er SEC ist die Drehmoment-Charakteristik natürlich spitzer - das Cabrio ist jedoch kein Rennwagen, sondern ein schöner Cruiser mit viel Leistungspotential für den Zwischensprint.
Habe leider keine Erfahrung im Vergleich zu einem 400E oder E 420 oder 420er in der S-Klasse W126.

Kann den Motor uneingeschränkt empfehlen. Wage mal die Prognose, daß der Kurs vielleicht in absehbarer zeit für die raren V8-Cabrios steigen könnte, sofern Historie nachvollziehbar ist und der Zustand entsprechend gut ist.

Grüsse
Uto