Kleine Hilfestellung
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Ausbau des Kombiinstrumentes
Wie so vieles ist auch der Ausbau des Kombiinstruments eigentlich ganz einfach. Das Gehäuse des Kombiinstrumentes ist im Armaturenbrett verklemmt und wird von vier kleinen Stahlfederblechen, die im Armaturenbrett befestigt sind, gehalten. Diese Bleche drücken auf vier Gummistreifen, die auf das Gehäuse des Kombiinstrumentes geklebt sind. Die ganze Kunst besteht also darin, das Gehäuse möglichst zügig und zerstörungsarm gegen die von den Federn auf dem Gummi erzeugte Reibungskraft nach innen (in Fahrtrichtung hinten) zu ziehen.
Das Lenkrad kann an seinem Platz verbleiben und sollte in Geradeausstellung gebracht werden. Wie bei allen Arbeiten an der Fahrzeugelektrik sollte man aus Sicherheitsgründen die Batterie abklemmen, also den Minuspol lösen und beiseite hängen.
Bis auf die Achtzylinderfahrzeuge 124.034 (400E) und 124.036 (500E) sind die W124 mit einem mechanisch angetriebenen Tacho ausgerüstet, wobei die Tachowelle vom Getriebe zum Kombiinstrument läuft. Diese Welle sollte vorsichtig behandelt und nicht geknickt werden, damit die Tachonadel später nicht zittert.
Nach Entfernen der Bodenmatte(n) im Fahrerfußraum sieht man eine knapp fingerdicke "Leitung", die unterhalb des Bremspedals aus dem Bodenblech kommend nach oben verläuft: Die Tachowelle. Sieht man diese Welle nicht, hat das Fahrzeug vermutlich einen elektrisch angetriebenen Tacho, was die weitere Arbeit vereinfacht.
Über dem Bremspedal ist die Tachowelle von einer Blechklammer an der unteren Verkleidung gehalten - hier muß man sie aus der Klammer aushaken, damit die Welle nach oben Spiel bekommt und in den Schlitz über dem Pedal gezogen werden kann.
Mercedes schreibt übrigens vor, die Welle am Getriebe zu lösen (abzuschrauben) und etwas in den Innenraum zu ziehen. Diese Methode funktioniert sicherlich hervorragend, erfordert jedoch, daß man unter das Fahrzeug kommt und dort arbeiten kann (Grube oder Bühne), was sich mit dem hier beschriebenen Aushaken vermeiden läßt.
Nun gilt es, das Kombiinstrument nach innen zu ziehen oder zu drücken, damit man die Kabel an der Rückseite abnehmen kann. Es gibt hierfür spezielle Ausziehhaken, die man rechts und links zwischen Armaturenbrett und Gehäuse einführt (dort, wo der Knick von Senkrecht zu Schräg ist), dann um 90° nach innen dreht und das Gehäuse langsam und mit Kraft herauszieht.
Die originalen Ausziehhaken haben bei Mercedes die Teilenummer W 140 589 02 33 00, sie kosten in D pro Stück 7,56€ brutto. Es mag vorkommen, daß einem die freundliche Mercedeswerkstatt kein "Spezialwerkzeug" verkaufen will, dann probiert man die nächste oder den freien Werkzeug- bzw. Autoteilehandel. Ich habe meine Nicht-Original-Haken im Zubehörladen für 15€ das Paar bekommen und die tun's auch.
Es gibt auch hier diverse weitere Methoden, mit denen man das Kombiinstrument herausbekommen kann, einige wurden in der Beantwortung meiner Anfrage vom 10.09.2002 beschrieben. Auch kann man sich die Ausziehhaken z.B. aus Fahrradspeiche selbst fertigen oder das Gehäuse nach Ausbau des linken Lautsprechers von hinten herausdrücken. Zu berücksichtigen ist bei diesen Beschreibungen auch, daß nicht jedes Gehäuse gleich fest (oder locker) im Armaturenbrett steckt, so daß das eine leicht kommt und das andere nur mit Einsatz kontrollierter Gewalt.
Das Hebeln mit Schraubenzieher, Spachtel, Haken etc. am Gehäuse selbst ist meiner Meinung nach nicht empfehlenswert, da es schnell zu (zwar kleinen aber immerhin) Zerstörungen am Gehäuse und Armaturenbrett kommen kann, die man anschließend immer im Blick hat. Der Preis der Haken ist im Verhältnis zu dem des Gehäuses des Kombiinstrumentes oder gar des Armaturenbrettes zu vernachlässigen meine ich.
Hat man das Gehäuse ein Stück weit herausgezogen (nochmals darauf achten, daß die Tachowelle unten in den Schlitz läuft und nicht geknickt wird) legt man es auf der Rückseite des Lenkrades ab und beäugt die Strippen, die hinten an dem Kombiinstrument angeschlossen sind. Rechts sind diverse Einzelleitungen angeschlossen, links ein dicker Mehrfachstecker und in der Mitte sitzt die Tachowelle. Ich habe mich beim Lösen der Leitungen von rechts zur Mitte vorgearbeitet, dann die Tachowelle abgeschraubt, das ging glücklicherweise einfach mit der Hand, und dann links die restlichen Verbindungen gelöst
Anschließend hat man den Kasten in der Hand und blickt dem Armaturenbrett in seine Eingeweide :-)
Der Einbau geschieht in umgekehrter Reihenfolge, wobei man sich vermutlich nur beim Einschieben der Einzellampen (ABS, SRS, ASR, Vorglühen etc.) auf der rechten Seite vertun kann, alle anderen Stecker sind so "einzigartig", daß man sie nicht vertauschen und schon gar nicht verpolen kann.
Zum Schluß wird die Tachowelle wieder eingehakt und die Fußmatte(n) ordentlich verlegt, bei Automatic bitte darauf achten, den Übergasschalter unter dem Gaspedal freigängig zu halten. Batterie anklemmen, fertig.