Welche Grundierung nimmst du für sowas?
Leider hatte ich nur noch meine alte, ursprünglich gute Grundierung von Spiess u. Hecker. Die war aber nach ca. 5 Jahren Standzeit nix mehr. Musste sie verdünnen um sie überhaupt noch spritzen zu können. Habe auch nicht wirklich perfekt geschliffen, was sich etwas rächt, wenn man genau hinsieht. Grundsätzlich kann man ne normale Grundierung nehmen, die für Nitrolacke geeignet ist. Grundierung lackiere ich einfach so in der Halle mit ner etwas gröberen Pistole.
Wie ist die Vorgehensweise?
Grundierung mit 400 vorschleifen und dann noch 600 und 1000er Schliff, ohne durchzuschleifen!
Dann geschlossenes Pavillionzelt aufbauen, Plane unterziehen und Wände etwas nässen. Unter das Zeltdach mit Drähten ne Akkuleuchte hängen, damit genug Licht vorhanden ist, denn guter Blick ist entscheidend beim Lackieren.
Dann mit Silikonentferner das Werkstück abwischen und direkt vor der ersten Basislackschicht mit Staubbindetuch nochmal alles wischen.
Pistolendruck passend einstellen (dazu am besten ein kleines Manometer direkt an die Pistole zwischenschließen. Hier ist der Arbeitsdruck bei meiner Pistole mit 2,3 bar angegeben....dies gilt, während man den Abzug unter Druckluft zieht).
1. Basislack gemäß Angaben verdünnen...(hier ca. 80% Verdünnung) hinzugeben. Durch Einmal-Siebtüten alles einfüllen, damit keinerlei Schmutz in den Mischbecher kommt.
Jetzt geht es los: alles dünn, nicht voll deckend mit mittlerem Strahl.....erst alle Kanten lackieren, dann die Flächen von unten nach obenlackieren. Abstand so ca. 15-20 cm Pistole zum Werkstück. Wichtig: dünn!!!
5-10 Minuten ablüften......dazu öffne ich das Zelt zum Hallenausgang etwas, so zieht der Nebel ab. Wenn der Nebel rausgezogen ist Zelt wieder verschließen.
2. Basislack jetzt deckend durchlackieren, zuvor einmal kurz abblasen, falls sich Staub abgesetzt hat, Vorgehensweise wie im ersten Schritt, aber mit mehr Durchsatz und etwas schneller schwenken... wieder zuerst die Kanten/Ecken, dann die Flächen.
Nebel aus dem Zelt lassen und insgesamt 25 Minuten trocknen lassen, alles muss matt sein! In der Zeit wird die Pistole gründlich gereinigt.
3. Klarlack MS anmischen....hier mit 50% Härter anmischen, bis alles gelöst und klar ist....dann gebe ich ca. 5% Verdünnung hinzu (kann man, muss man aber nicht machen)
Los geht es: 1. Schicht Klarlack dünn, mit nur halber Pistolenkraft flächig auftragen. Auf keinen Fall jetzt schon dick Klarlack auftragen, sonst kann es vorkommen, dass der Basislack hochkommt!
5-10 Minuten warten und inzwischen den Nebel wieder aus dem Zelt lassen.
4. Jetzt den Klarlack mit voller Kraft auftragen, bis alles gleichmäßig glänzt. Aber nicht zu viel! Sonst gibt es Nasen. Einfach gleichmäßig Pistole schwenken mit System.....ich lackiere die Flächen von unten nach oben. Habe das Gefühl, so vermeidet man leichter Läufer.
Nebel aus dem Zelt lassen und sich 2 Stunden verkrümeln. Danach kann man das Werkstück verschieben, aber am besten noch nicht anfassen. Das lieber erst nach mehreren Stunden.
am Servicewagen lackieren. Als wichtigstes einen Kotflügel mit Lufteinlässen
Dazu kannst du bei deinem weißen Unilack einen guten 1K Nitrolack nehmen. Hat den Vorteil, dass du den schwierigen Teil mit Klarlack nicht durchführen musst. Hier genauso wie in 1 und 2 vorgehen und bei Bedarf nach weiteren 10 Minuten Ablüftung notfalls eine 3. Schicht auftragen. Nachteil: Je mehr Schichten, desto mehr Staub fängt man im Lack! Ansonsten ist alles gleich.
Welche Pistole verwendest du?
Ist ne Devilbiss FLG, schon etwas älter.
Bei 1k lack bekomme ich einfach keinen Glanz rein.
Mit der Pistole schon, wenn Pistolendruck, Einstellung und Abstand zum Werkstück passen. Mit der Dose kann man IMHO nicht gescheit Flächen lackieren, da der Arbeitsdruck nicht passt und der Lack nicht nass genug aufgetragen werden kann....somit matten Stellen aus. Dose eher für Kleinteile geeignet, aber die Lackhärte ist anschließend unzureichend.
Klarlack ist OK, aber als ich etwas Übung vor 2-3 Jahren hatte, war der Klarlack glatter
Habe gestern Abend mal genauer nachgesehen, was da passiert ist
: Ich hatte aus Versehen Klarlack HS (High Solid) bestellt. Früher hatte ich immer MS (Medium Solid) verwendet. Der lässt sich unter meinen Bedingungen im Zelt halt wesentlich besser und somit glatter lackieren. Werde ich also bei den weiteren Lackarbeiten wieder verwenden....zumal ich jede Menge davon habe
Insgesamt ist das Lackergebnis auf den ersten Blick aber akzeptabel. Mir ging es hier ja hauptsächlich um eine Ermittlung des Lacktons, da es 2 Varianten in 122 Perlmuttgrau gibt.
Heute habe ich die Tür und Haube mit klarem Wasser und Schwamm vom groben Staub befreit und den getrockneten Flügel angebaut.
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Beifahrertür Originallack unpoliert BJ 92, Kotflügel neuere Lackvariante (habe ich zumindest bei der Bestellung angegeben), die lose Fahrertür ist Originallack Bj 87.
Farbunterschied ist vom Neulack zu beiden Originalteilen erkennbar. Inwieweit das sich ändert, wenn die Originalteile ordentlich poliert sind, muss sich zeigen.
Unterschiede im Originallack Bj 87 zu 92: 87 hat einen Blaustich, 92 eher einen Gelbstich. Der Neulack liegt irgendwo dazwischen.
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Hier mal etwas näher
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Vom Metalleffekt sieht es gar nicht so schlecht aus, wenn man bedenkt, dass die Haube nicht poliert/gereinigt ist.
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Und noch der Übergang zur Haube
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Als nächstes kommt eine Fahrertür dran, die muss dann aber beidseitig gemacht werden. Ist wesentlich mehr Vorarbeit, da alles an Teilen und Klebereste in den Dichtungsfalzen und von der Folie abgewaschen werden muss.
Mal sehen, ob es dann besser mit dem Klarlack wird. Staubeinschlüsse sind jedenfalls nur wenige und gering vorhanden, so dass man da wohl mit Polieren ein gutes Ergebnis erzielen kann.