An alle Rollo-Instandsetzer:
Die im Getriebegehäuse verbaute Spiralfeder unterstützt den Elektromotor, um beim Anfahren des Rollos aus der Endlage die Last auf Kinematik und Elektromotor zu reduzieren.
In der Rollowelle (Rohr auf dem der Stoff gerollt ist) ist ein "Federmotor" eingebaut, der mit einer tordierten Feder für das Aufrollen des Stoffes beim Einfahren des Rollos sorgt. Diese Feder ist ca. in der MItte der Rollowelle an einem verkrimpten Kunststoffhalter fest eingehängt, am äußeren Lager der Rollowelle steckt der zweite Federhalter in der Rollowelle und wird von einem Lagerbock an der Kassette gehalten.
Wenn das Rollo aus der ausgefahrenen Position nicht einfährt, dann ist möglicherweise die Feder im Getriebegehäuse gebrochen, oder die Zahnräder sind ausgeschlagen. Wenn es einfährt nachdem man es kurz an einem Hebel antippt, dann sind es die Zahnräder.
Es schadet nicht, die Gleitschiene zu reinigen und mit einem temperaturfestem Fett (damit nix auf die Hutablage sabbert im Sommer) mit Hilfe einer kleinen Spritze zu fetten.
Rollt der Stoff beim Einfahren nicht richtig auf, dann ist das Fett in der Rollowelle über die Jahre verharzt und hindert die Feder daran, die Rückzugsspannung aufzubauen. Materialermüdung der Feder kommt noch dazu.
Das Fett aus der Rollowelle zu tauschen ist praktisch nicht möglich ohne dabei die alte Feder beim Versuch zu zerstören, aber man kann die Vorspannung der Feder etwas erhöhen, um die Aufwickelkraft für den Stoff zu erhöhen.
Hierfür muss das Rollo ausgebaut und eingefahren sein. Anschließend bohrt man vorsichtig die Niete des äußeren Rollowellen-Lagerbocks aus.
Die richtige Seite erkennt man daran, dass sie keinen Metall-Lagerpin besitzt. In der Regel ist es die Beifahrerseite, aber sicherheitshalber kontrollieren.
VORSICHT:
Den ausgebohrten Lagerbock nicht loslassen oder zurückschnellen lassen, denn nun müsst ihr zunächst die Anzahl der Umdrehungen zählen, welche die Rollowelle ab Werk erhalten hat. Hierfür zählt ihr beim vorsichtigen Entspannen der Feder durch Drehen des Lagerbocks die Umdrehungen.
Geschätzt sollten es so ca.35 sein. Merkt auch sobald das Lager "entspannt" ist, in welche Richtung ihr nun wieder zurück drehen müsst, sonst wickelt die Rollowelle den Stoff falsch rum auf.
Spannt nun also das System wieder auf die vorher ermittelte Drehzahl und gebt max.3 Umdrehungen dazu. Mehr als 3 Umdrehungen kann zu Bruch der alten Feder führen, dann rollt der Stoff gar nicht mehr auf und das Rollo ist praktisch futsch!
Arretiert den Lagerbock anschließend mit Stiftchen in den Nietlöchern (Lagerbock zum Test noch nicht Vernieten) und fahrt das Rollo mit 12V mal aus und prüft, ob es beim Einfahren (kurz Umpolen) nun ohne Verlust der Stoffspannung ganz in die Kassette aufrollt.
Wenn ja, könnt ihr nun neue Niete setzen und das Rollo wieder ins Auto bauen.
Viel Erfolg!