Eigentlich wollte ich ja eine ausführliche Vorstellung meines Auto schreiben, mit der Vorgeschichte, warum ich unbedingt einen Mopf2 wollte usw. etc. pp.
Aber dieses Forum wird immer toter und die Liste mit Dingen, die ich noch dazuschreiben müsste, wird immer länger. Also fass ich mich einfach etwas kürzer und werd ab und zu ein paar Bilder reinschieben, was mit der Karre so passiert.
Kurzes Vorgeplänkel: 2011 bekam ich mein erstes Auto, einen E200D,
hier vorgestellt, und verkaufte es dämlicherweise wegen etwas Rost Ende 2013 nach 47tkm.
Dann kam für ein Jahr ein nahezu Rostfreier, aber stark verwohnter 200D von 1990 in 147. Mit dem Auto wurde ich nie richtig warm, habe diverse SAs ein- und den Innenraum umgebaut, 53tkm in einem Jahr draufgeorgelt und dann um einen Baum gewickelt:
Geld weg, Auto schrott, nach 3 Monaten kratzte ich etwas Geld zusammen und erstand einen 88er 200D in Pajettrot mit mittelrotem Innenraum für 585€ in erbärmlichem Zustand. Irgendwie mochte ich die ranzige Schüssel, die Karre war einfach ehrlich asozial, aber ein getreuer Kumpan in einem heißen Sommer. Leider habe ich sehr wenige Fotos von dem Stuhl, nur das hier:
TÜV war natürlich irgendwann auch weg, dieses Mal sollte es etwas vernünftigeres werden, ich nahm also 1200€ in die Hand und checkte beim Objekt der Begierde ALLE Rostherde bis auf die HA-Aufnahmen. Irgendwie habe ich da gepennt, mittlerweile greife ich da als erstes hin und weiß nach einer Minute, dass ich die Karre stehen lassen sollte. Nun ja, vorher bin ich mit dem Bock noch etwas durch Ungarn gedüst, auch ein kurzer Abstecher ins westliche Rumänien war drin.
Es kam, wie es kommen musste, bei einer Vollbremsung für ein Reh knallte es hinten und die Achse war vorne ab. Schweißen kann ich auch heute noch nicht, Schrauben damals nur leidlich, ich fuhr zur Dorfwerkstatt meines Vertrauens. Der Meister hat mir zwar einen Preis genannt, wollte es aber eigentlich auch nicht machen und riet mir zu "schmeiß weg den Kübel". Gemocht hab ich die Fuhre auch nicht so recht.
Zufällig hatte ich zur gleichen Zeit etwas Geld durch Bandarbeit bei Daimler in Bremen zusammenbekommen. Das Lastenheft sah vor: 200D, Mopf2 (gerne MJ95), Colorglas, Schaltung und unverwohnter Zustand. Auch hier habe ich eventuell etwas zu schnell zugeschlagen, aber die fast 5 Monate als Fußgänger nagten an meiner Geduld. Und so kaufte ich im August 2016 einen Almadinroten 200D von 10/94 für 2300€. Es war also noch massig Geld für Reparaturen vorhanden. Doch der Reihe nach:
Die HA-Aufnahmen waren gut, eine leicht angerostet. Die Radhäuser waren eine Katastrophe, 3 WHAs durch, Loch unterm ABS, die Klassiker eben. Etwas ungünstiger war der angefressene Radlauf HL. Siffende ESP, siffende Kopfdichtung, schlecht ausgebesserte Stellen an Heckdeckel und am Antennenloch. Das schwimmende Heck habe ich erst auf der Heimfahrt auf der AB bemerkt.
Direkt nach Kauf kam die Mühle in die Werkstatt, bekam neue Reifen, Dämpfer rundum, Federn rundum, Bremsen rundum. Vorderachse bekam neue Traggelenke, alle 3 Spurstangen, Lenkungsdämpfer (Zwischenhebel später selbst gemacht), Domlager, Stabilager und natürlich eine Einstellung. Danach gings erstmal nach Kroatien in den Urlaub:
4175km ohne Probleme, was auch sonst.
Im Frühjahr 2017 ging es schon wieder auf Reisen mit dem Diesel, dieses mal bis nach Bukarest in RO:
(Pinkelstopp irgendwo in der Walachei)
Wieder 4242km ohne Probleme.
Danach wurde irgendwie nichts weiter an dem Auto repariert, die ESP mal zwischendurch abgedichtet, ein Paar neue Motorlager und den Tempomat eingebaut, den ich seit dem weißen durch jedes Auto schleppe. Kurz vor Weihnachten 2017 dann nochmal eine kleine Polen-Rundtour.
Mitte 2018 stand das Schicksal dieses Autos dann irgendwie auf der Kippe. TÜV 8 Monate überzogen, gezählte 16(!) Rostlöcher, die Kopfdichtung sprotzt bei Vollgas Öl an die Spritzwand und im Leerlauf lief der Kahn nur auf 3 Pötten, wenn er warm war. Ich hatte etwas Geld zur Seite gelegt, allerdings war mir langsam etwas zweifelhaft, ob es reichen würde. Schließlich musste die Hinterachse ja auch noch neu.
Dann musste ich wohl mal selbst ran. Spezialnuss gekauft, Kopfdichtungsset gekauft und einfach mal angefangen. Lief ganz gut, 2 Tage später hatte ich den Motor wieder zusammen und einen dicken Batzen Werkstattkosten gespart.
Danach gings dann aber doch in die Werke, Arbeitsauftrag war: Alle Hinterachsteile einbauen, die ich anschleppe, Rostlöcher schweißen, TÜV drauf. Einen überholten HA-Träger mit neuen Lagern, ein Strebenset, Traggelenke hinten und jede Menge Kleinteile hatte ich mitgegeben.
Eine Woche wurde mein geliebtes Auto gefangengehalten, danach fuhr der Kahn echt wieder ganz anständig. Nur die Spureinstellung hatte wohl nicht so ganz gefruchtet, das Heck schwamm immer noch auf der Autobahn.
Daraufhin habe ich die Querlenkerbuchsen vorne erneuert (die sind 2016 alt geblieben) und bin zu einer Reifenbude gefahren, die eine Spreizstange hatten. Der Typ fummelte eine halbe Stunde recht unprofessionell herum, danach fuhr der Wagen um die Ecke und hinten gabs auch keine Besserung. Nachbessern wollte er, hat es dabei noch schlimmer gemacht und dann gesagt, mein Auto ist schief. Er bekam in der kurzen Zeit Sturz und Nachlauf VR nicht in den grünen Bereich und der Sturz hinten rechts war auch komplett raus.
Naja, chronologisch ging es dann aber erstmal mit einer Nachrüstung von Fensterhebern samt Wurzelholz und dem nächsten Urlaub weiter. Dieses Mal etwas weiter, über Ukraine (Odessa), am Schwarzen Meer entlang nach Griechenland und dann den Balkan wieder hoch.
Feinste Straßen in UA:
vor einem Supermarkt im kommunistischen Transnistrien:
Irgendwo in Griechenland:
Mein persönliches Highlight war jedoch Montenegro:
Wieder knapp 7000km ohne Probleme.
Im Winter ging es dann eigentlich nur um HiFi, ein komplettes originales SA810 hat Einzug gehalten und war jeden Cent wert. Mir fehlt leider immer noch der Halter für die Verstärker.
Auch im Winter habe ich allerdings auf dem Hof meiner Eltern zusammen mit einem Kumpel eine Werkstatt in einem alten Pferdestall eingerichtet. Irgendwann Ende März war die dann fertig umgebaut:
Die Erkenntnis, dass wir eine Werkstatt brauchen, kam mir als ich die Arbeit der Werkstatt genauer inspizierte, die mir die Hinterachse gewechselt hatte. Die HA-Aufnahmen waren nicht wirklich entrostet wie besprochen sondern nur mit UBS übergeduscht. Für diese Arbeit habe ich viel Geld bezahlt. Wenn das Geld nicht ausreicht, muss ich es wohl selbst lernen. Schweißgerät ist noch nicht da, aber die nächste Investition. Ansonsten kann man da schon halbwegs schrauben, Werkzeug ist das nötigste da, Kompressor und Hebebühne sind vorhanden, sogar ein Reserve-200D von 1988 mit Resttüv hat sich eingefunden, falls man mal nicht fertig wird oder die Reparatur länger dauert.
Erste Amtshandlung in der neuen Werstatt war natürlich, mein Getriebe auszutauschen, da flog immer der dritte Gang raus beim Lastwechsel.
Neue Kupplung von LuK, neues Mittellager und neue Schaltstangengummis gabs in dem Zuge auch, fährt seitdem wesentlich angenehmer.
Verscheidenste kleine Reparaturen kann ich nicht alle aufzählen, aber um ein paar zu nennen: Hydros getauscht, Kofferraum alle Dichtungen und Anschläge neu, AHK vom Vorbesitzer auf original Oris abnehmbar getauscht und den ganzen Heckkabelbaum rausgeschnitten und neu gemacht (Stromdiebe etc und ständig LKG Leuchte an), Förderbeginn 7° vorverlegt (2 wegen Kettenlängung und 5 für die AGR), Querlenkerlager hinten getauscht, etc pp.
Ostersonntag ist mir dann bei etwa 90km/h ein Reh in den Scheinwerfer gelaufen und dann in die Tür HR eingeschlagen. Scheinwerfer und Blinker Matsch, Tür Matsch.
Den kaputten Scheinwerfer habe ich gleich als Anlass genommen, 2 gebrauchte Bosch zu kaufen und 2 neue Hella-Streuscheiben. Relaisschaltung auch gleich eingebaut, jetzt ist das Licht wirklich verdammt gut. Um die Front schick zu haben, hab ich dann gleich noch den Grill neu gekauft, jetzt sehen nur noch die Blinker so öddelig aus:
Neuer Auspuff (als Experiment kein Eberspächer sondern Polmostrow, passt gut und ist leise):