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siggns

Schüler

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Beiträge: 60

Registrierungsdatum: 16. März 2009

Wohnort: Kreis Straubing-Bogen

Typ: 230E Limousine; Automatik; Tempomat; LPG-Anlage; Klimaanalge; Zentralverriegelung; Alarmanalge; 2x Airbag; 2x eFH; eSHD; AHK; KLR; usw...

Baujahr: März 1990

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Montag, 23. April 2012, 23:14

Allgemeines zum Gas-Umbau

Hallo zusammen,


ein Mitglied hat mich gefragt, wie man denn an einen Gas-Umbau herangeht.

Hier möchte ich nun meine Vorgehensweise bei der Planung vorstellen. Ebenfalls möchte ich hier ein paar Tipps geben, wie es dann auch mit dem TÜV klappt.
Diese Aufstellung ist aber keinesfalls eine Erfolgsgarantie für einen Gas-Umbau, vielmehr ein Denkanstoß. Vielleicht lässt sich ja eine kleine Diskussion anregen in der meine Ausführungen ergänzt werden.

Grundsätzliche technische Fragen:

Nach man sich entschieden hat einen Gas-Umbau selbst in Angriff zu nehmen, sollten am Fahrzeug einige technische Merkmale klar sein. Diese Merkmale nehmen dann nämlich großen Einfluss auf die Wahl der Anlage. Hierzu gehören zum Beispiel:
- Welcher Motor liegt vor?
- Wie viel Leistung hat dieser?
- Welche Abgasstufe erfüllt er?
- Welche Gemischaufbereitung hat dieser Motor?
- Welchen Bauart des Tanks möchte ich verwenden?
- Mit welchem Gas-Verbrauch ist zu rechnen?
- Welche Entfernungen muss ich zurück legen können ohne zwischendurch Tanken zu müssen?
- Wo sollen die Komponenten im Fahrzeug verbaut werden?
- Wo sollen die Leitungen im Fahrzeug verlegt werden?
- Usw.

Natürlich hängen einige dieser Punkte von der Anlage ab, die verbaut wird. Das bedeutet, dass die Art der Anlage als eines der ersten Dinge feststehen muss:

Art der Anlage:
Benötige ich eine Venturi- oder teilsequentielle oder sequentielle Anlage? Hilfe zu diesen Fragen kann eventuell der gewünschte Händler geben, da die Anlagen immer für bestimmte Motoren ausgelegt sind. Natürlich hilft auch hier das Board bestimmt gerne weiter. Hier kann man auch Erfahrungen anderer Gas-Geber sammeln, da es ja für jeden Motor mehrere Anlagen gibt. Wie gesagt, die Anlage muss für den Motor gemacht sein.
Dies ist ganz wichtig für das Abgasgutachten. Dieses braucht man, wenn man höher als EURO1 in der Abgasstufe erreichen möchte. Dieser kleine Papierfetzen ist recht teuer, aber er bestätigt dem TÜV-Prüfer, dass die gewählte Anlage für den Motor passt und dass damit auch die Abgaswerte eingehalten werden.
Das Abgasgutachten sollte man auf jeden Fall direkt mit der Anlage mit kaufen, nachträglicher Erwerb wird kompliziert und/oder teuer. Es gibt nämlich wenige Händler die gerne ein solches Gutachten raus rücken, wenn sie nichts anderes dazu verkauft haben.

Der Tank:
Der Tank sollte natürlich einigermaßen ins Fahrzeug passen, auch ohne allzu große Umbauten an der Karosserie. Prinzipiell kann man jede Art von Tank für jedes Fahrzeug verwenden. Hier gilt es lediglich die eigenen Wünsche umzusetzen: weniger Kofferraum, dafür mehr Tankvolumen? Und so weiter. Dazu passend muss dann das Multiventil ausgesucht werden. Im optimalen Fall sollte das Multiventil in einer Liste zusammen mit dem Tank stehen, dann kann es gar keine Probleme geben.
Wichtig ist natürlich auch hier, das das Ganze geprüft ist und nicht irgendein NoName Ramsch ohne Prüfzeichen oder der gleichen ist.

Dann sollten natürlich noch „Kleinigkeiten“ wie die Verlegung der Leitungen, der Platz des Steuergerätes und der des Einfüllstutzens klar sein.
Zum technischen Verständnis ist es ratsam schon vor Bestellung der Komponenten zu wissen, wo die benötigten Signale (Drehzahl, Pedalstellung, Lambda, usw.) abgegriffen werden. So hat man schon mal eine grobe Vorstellung, was auf einen zu kommt.

Beschnuppern beim TÜV:
Hat man diese Fragestellungen hinter sich gebracht ist es Zeit sich bei der TÜV-Stelle seines Vertrauens blicken zu lassen. Das empfehle ich deswegen, da man sich so den Prüfer „aussuchen“ kann. Sehr wichtig finde ich das persönliche Gespräch vor dem Umbau, dabei kann man mit dem Prüfer noch einige Sachen klären und dem Prüfer zeigen, dass man es ernst meint. Wichtig ist hier, dass man den Prüfer seine Gesichtspunkte eines Umbaus ins Gespräch einbringen lässt, das macht den Eindruck, dass man auf die Meinung des Prüfers Wert legt. Dieses Gespräch sollte aber nach der ersten Wissenssammlung geschehen, damit man auch mitreden kann und der Prüfer merkt, dass man daran interessiert ist, das Ganze richtig zu machen.
Außerdem können gewisse Auflagen des Prüfers schon vorab herausgefunden werden. Es gibt zwar gesetzliche
Vorschriften, aber in letzter Instanz entscheidet der Prüfer durch sein technisches Ermessen, wie der Umbau aussehen soll.
Bildet sich der Prüfer zum Beispiel (wie bei mir der Fall) eine zusätzliche Sicherung des Tanks mit Spannbändern ein, dann muss das einfach gemacht werden. Oder man kann sich die Eintragung in die Haare schmieren...
Soll jetzt nicht bedeuten, dass man allen Anweisungen des Prüfers folgen muss, aber wenn man auf eine Eintragung aus ist, sollte man sich auf jeden Fall gut mit dem Prüfer stellen.

Die Bestellung der Komponenten:
Weiß man genau was man braucht, dann sollte man die Komponenten bei verschiedenen Händlern einkaufen, weil die Preise für das selbe Produkt oft sehr unterschiedlich sind. Dies hilft Kosten zu sparen.
Ist man sich unsicher, was genau benötigt wird, geht man am besten zu einem Händler und gibt ihm die Anweisung ein komplettes Paket zusammen zu stellen. Hier sollte man aber schon vorher die genaue Anlage und möglichst auch den Tank schon ausgewählt haben und dies dem Händler auch mitteilen, damit der eine grobe Richtung hat wo es hingehen soll. Das Auswählen von Verschraubungen und Leitungen würde ich dann dem Händler überlassen. So hat man die Möglichkeit Komponenten zurück gehen zu lassen, die nicht passen, da ja eigentlich der Händler diese ausgesucht hat...

Der Einbau:
Sich Zeit nehmen ist glaube ich der wichtigste Rat den man hier mit auf den Weg geben kann. Alles sauber vorbereiten, Teil für Teil einbauen bis es irgendwann fertig ist. Lässt man sich hier Zeit und guckt sich manches auch zweimal an bevor man es macht, kann man dadurch eine spätere Fehlersuche minimieren. Es sollte klar sein, dass man den Aufbau der Anlage verstehen muss, bevor man mit dem Umbau beginnt, das bedeutet es sollte klar sein, welche Leitungen wo angeschlossen werden und wie die Elektrik dazu zu verlegen ist. Das Board steht dann bestimmt auch mit Rat und Tat bereit, wenn es um schwierige Detailfragen geht. Vielleicht kann man sich ja jemand „ausleihen“ der beim Umbau schon ein bisschen Erfahrung gesammelt hat.

Die Inbetriebnahme:
Ich habe zur Inbetriebnahme erstmal nur fünf Liter LPG getankt. Das Ganze bei kalten Fahrzeug und mit 17er
Schlüssel in der Hand, um Verschraubungen gleich nachziehen zu können, wären sie undicht gewesen. Dann bin ich wieder auf Benzin
nach Hause gefahren und habe erstmal alle Sicherheitsventile geöffnet. Eines nach dem anderen, von hinten nach vorne. So kann man
schön sehen, ob eines davon undicht ist und sofort nachbessern, bevor allzu viel Gas ausströmt. Ist die Anlage dicht, hat man es
schon fast geschafft. Das gefährlichste hat man dann hinter sich.

Ich bitte hier äußerste Vorsicht walten zu lassen, da ausströmendes Gas extrem entzündlich ist und zu Explosionen führen kann!

Dann kann man die Inbetriebnahme und Einstellung der Anlage laut Herstellerangaben durchführen.
Eventuell sind hier Einstellfahrten nötig, die sollte man natürlich möglichst nach dem TÜV-Termin machen.

TÜV-Abnahme:
Der TÜV führt lediglich eine Einbau- und Dichtigkeitsprüfung durch. Soweit ist weiß reicht das Abgasgutachten als Beleg für die ordentlichen Abgaswerte. Die wären dann gegeben, wenn die Anlage korrekt eingebaut ist.
Der TÜVler geht dann mit seinem Gas-Lecksuchgerät alle Komponenten und Leitungen ab, hauptsächlich werden Verschraubungen genau unter die Lupe genommen. Bei der Einbauprüfung wird dann eben der saubere und korrekte Einbau überprüft. Hier wurde bei mir zum Beispiel bemängelt, dass ich die Gasleitung die durch den Innenraum zum Einfüllstutzen führt, doppelt abdichten muss.
Sollten nicht allzu viele Dinge negativ aufgefallen sein, und der Prüfer noch bei guter Laune ist, steht einer Abnahme nach dem Nachbessern der Mängel nichts mehr im Wege.

Wer als Erstling eine sofortige Abnahme ohne Mängel schafft, verdient meinen Respekt, bei mir waren zwei Kleinigkeiten zu bemängeln. TÜV-Prüfer sind solchen „Bastlern“ gegenüber immer sehr skeptisch.

Während den folgenden Fahrten werden dann bestimmt noch die ein oder anderen Feineinstellungen an der Anlage vorgenommen werden. Aber auch das braucht seine Zeit. Auch ich verstelle ab und an mal noch eine Kleinigkeit...

Ich denke, dass sich Neulinge hier im Board mir viel Leserei eine gute Grundlage für einen Umbau schaffen können. Natürlich bleiben dann immer noch fahrzeugspezifische Fragen offen, die es dann im Detail zu klären gilt.
Eine sehr gute Quelle für Infos ist ebenfalls das eigenständige LPG-Board.


Meiner Meinung nach können viele Leute einen Umbau selbst durchführen. Grundlage sind allerdings technisches Verständnis, etwas Erfahrung im Schrauben und der Sicherheitsgedanke im Hinterkopf.

Also dann: ran an die Schraubenschlüssel!

MfG, Sebastian
Optimismus ist lediglich ein Mangel an Information... ?(

:stickpoke:

...trotzdem ist bei mir der Tank immer halbVOLL! :D

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »siggns« (23. April 2012, 23:24)


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