Hello people,
Und es geht weiter.
Nachdem ich im letzten Sommer Getriebe, Differential und die Kardanwelle bei Spezialisten generalüberholen hab lassen (inkl. neuer Kupplung mit allem drum und dran) und gleichzeitig auch das komplette Fahrwerk erneuert wurde (Federn, Streben, Lagerungen, Antriebswellen etc.) stand jetzt der letzte Schritt der technischen Erneuerung/Überholung an: der M o t o r.
Warum? Kopfdichtung durch, Hydros am tickern, Ventilschaftdichtungen (erhöhter Ölverbrauch), Stirndeckel etwas undicht. Halt das ganze Problemprogramm des M103. Da hab ich mich einfach dazu entschlossen - nun gilt's - Augen zu und durch - jetzt wird's gescheit gemacht.
Die Alternativen: Reparatur, Generalüberholung, MB-generalüberholter Austauschmotor (gab bundesweit nur noch einen) oder Werksneuer (gibt's vereinzelt tatsächlich auch noch, wenn auch nur mit sehr guten Connections, viel, viel Glück und prall gefülltem Portemonnaie).
Reparatur war dann doch keine Option mehr, weil ich unter dem Motto "what i know will stay with me" die Entscheidung vom Ist-Zustand des Motors abhängig machen wollte.
Also Motor mit Getriebe raus, komplett bis ins Kleinste zerlegt und schauen wie ihm denn so geht.
Und wow. Ein Zustand, von dem selbst die MB-Profis hochauf begeistert waren. Dank guter Pflege trotz 200Tkm einfach Top.
Da dieser Zustand jedoch erst nach Komplettzerlegung offenbar wurde, war die Entscheidung gefällt:
wenn schon, denn schon, der Motor wird generalüberholt.
Aber was für ein Akt. Von der Entfernung des Herzens über die Entscheidung der optimalen Firma zum Planen des Kopfes (unglaubliches Ergebnis - wie ein "Kinderpopo"), dem Eroieren aller speziell für diesen 92er Motor notwendigen Originalteile (da haben sich verschiedene Niederlassungen und sogar das MB-ClassicCenter die Köpfe zerbrochen und viele Tage recherchieren müssen) bis zur Hochzeit dauerte das ganze Projekt dann doch, wie im Übrigen auch bei der oben beschriebenen Getriebeaktion, unerträgliche anderthalb Monate (von denen ich fast jeden Tag dabei war).
Aber nun geht mir das Herz auf: "besser wie neu" so die einhellige Aussage.
Nachdem ich den Motor nun schön eingefahren und den zweiten Ölwechsel durchgeführt habe (wie bei der Erstbefüllung mit dem neu am Markt eingeführten Aral High Tronic M 5W40 - M speziell für AMG, Brabus und ältere MB-Motoren), läuft er wie eine Eins - ruhig, geschmeidig, durchzugsstark über das ganze Drehzahlspektrum - ganz so, wie er sich beim Neukauf angefühlt haben muss bzw. haben sollte. Und das Beste: jetzt weiß ich ganz genau über den Zustand jedes Schräubchens, jeder Dichtung etc. Bescheid.
Der Motor hat jetzt original 2Tkm runter (aktueller Verbrauch bei ordentlich Zunder im Mischbetrieb, mehrheitlich auf der Landstrasse, traumhafte 10,6 l). Ordentlich Zunder deshalb, damit die neuen Kolbenringe auch bei hohen Drehzahlen schön geschmeidig werden/bleiben, obwohl meine eigentliche Fahrweise eher dem des typischen Cruiser entspricht. Die laut MB vorgegebene Kompression für einen neuen 3liter M103 von 12bar wird zu 100% erfüllt. Toll.
Nachdem Motor und Getriebe raus waren konnte man natürlich auch sehen, wie's mit der Karosse im Bereich Motorraum so aussieht. Und auch hier Begeisterung pur: kein Rost - nichts. Also gleich auch eine Motorraum- sowie Rahmen- und Achskonservierung durchgeführt (die auf den Fotos bräunlichen scheinenden Stellen sind einem speziellen Motorraumwachs zuzuordnen).
An dieser Stelle nochmals vielen Dank an die Protagonisten, welche mit aussergewöhnlichem Engagement und enormen Enthusiasmus das Projekt erfolgreich umgesetzt haben.
Manch Einer von Euch wird mich zwar für verrückt erklären, aber was soll's. Ich liebe mein Wägelchen und man lebt eben doch nur einmal.
Gruß an die Gemeinde
Herbie