Liebe W124 Fahrer und Schrauber,
bevor ich meine Frage einstelle, eine kurze Vorstellung: Ich heisse
Julius, bin ein 75er Jahrgang, wohne in der Nähe von Salzburg und bin
selbständiger Sanierungs- und Energieberater im Bereich Wohngebäude.
Gleichzeitig bin ich von Kindheit an ein bekennender Autoliebhaber,
insbesondere die alten Mercedes Modelle bis Mitte der Neunziger Jahre
wecken in mir gewisse positive Emotionen. Ich selbst war bereits
Eigentümer von mehreren W201 und W124 und habe viele gute Erinnerungen
an diese "gemütlichen Dampfer".
Aktuell fahre ich als Alltagswagen einen nach meinen Wünschen
modifizierten Toyota Hilux 3L Diesel MJ 2013 mit Automatik, dieser wird
auch als Reisewagen ausserhalb des deutschsprachigen Raumes und zum
Offroaden eingesetzt.
Seit kurzem bin ich auch Eigentümer des 220D/8, den mein Großvater
1974 neu gekauft hat, und den ich jetzt (hoffentlich für die kommenden
40 Jahre) liebevoll pflegen, erhalten und auch fahren werde dürfen.
In diesem Thread geht es jedoch um den E 300D Kombi Automatik Mopf2
MJ 1994 meines Cousins. Auch er ist ein Liebhaber der "letzten echten
Mercedes", wobei diese Formulierung sicher jeder etwas anders auslegt.
Für ihn und mich sind es die W124er, die zwar bereits sehr komfortabel
und mit den nötigen Extras ausrüstbar waren, aber noch nicht diesen
elektronischen Overkill haben wie die neueren Modelle ab W210 aufwärts.
Zurück zum Thema: Der 300D hat im Dez. 2004 bei 275.000km in einer
Mercedes-Fachwerkstätte in Salzburg eine Automatik-Revision für damals
rd. 2.200€ erhalten. Dabei wurden alle Innereien erneuert, die
verschlissen waren, insbesondere Bremsbänder, Lamellen usw. Bis heute
wurden weitere 75.000km gefahren, der km-Stand ist heute also rd.
350.000.
Im Sept. 2014 wurden weiters ATF und Filter in der o.g. MB-Werkstätte
gewechselt. Zur ATF-Sorte: lt. Rechnung 6l vom 0009899203 = Dexron II
D, richtig? Sollte also genau die korrekte Öl-Variante sein, welche die
meisten hier im Forum empfehlen, oder?
Seit der Revision in 2004 arbeitet die AT zwar an sich korrekt und
zuverlässig, mein Cousin ist aber nicht zufrieden mit den
Hochschaltvorgängen. Diese hat er mir als zu weich beschrieben. Ich habe
nun selbst eine Probefahrt gemacht, und kann bestätigen, dass alle drei
Hochschaltvorgänge auch für meinen Geschmack etwas zu träge ablaufen,
sprich "verschliffen" sind. Im Moment des Hochschaltens verharrt die AT
eine "Gedenksekunde" auf konstanter Drehzahl, bevor der nächst höhere
Gang eingelegt ist. Das ist zwar komfortabel, aber etwas lästig, und
fördert den Verschleiss, wie ich hier im Forum bereits erfahren konnte.
Ansonsten finde ich, schaltet diese AT perfekt - dh. die
Schaltzeitpunkte sind sehr gut, man kann gefühlvoll mit dem Gaspedal
schalten, auch der Kickdown geht perfekt, also sonst gibts nix zu
meckern. Nun meine Frage:
=> in welcher Reihenfolge sollten welche Schritte unternommen
werden, um das Hochschalten etwas schneller, direkter und härter zu
gestalten?
Ich habe bereits einiges in div. Foren recherchiert und folgende Ansätze gefunden:
- Oft wird das falsche ATF Öl (Dexron III statt II D) verantwortlich
gemacht, oder einfach nur altes, verbrauchtes Öl. Dieser Punkt ist wohl
auszuschließen, da 6l frisches ATF Dexron II D eingefüllt worden sind.
- Verschlissene AT: dürfte auch zu 99,9% auszuschließen sein, da erst
vor 75.000km revidiert wurde, und mein Cousin das Gaspedal eher
streichelt bei den Schaltvorgängen, also eher einen schonenden Fahrstil
pflegt. Das Auto wurde aber nicht "tot-geschont", sondern wurde
regelmäßig auf Langstrecke mit 120-140km/h bewegt.
- Steuerdruckzug: da ich persönlich die Schaltzeitpunkte selbst als perfekt empfinde, sollte der Steuerdruckzug passen, oder?
- Federpaket K1 und K2: sollte man diese neuen verstärkten Federn einbauen, oder lieber nur beim Modulierdruck ansetzen?
- Unterdruckpumpe, Modulierdruckdose: Hier hätte ich vermutet, dass
wir ansetzen müssen. Ich hätte aber gerne eine genaue Anleitung, wie man
von ganz vorne weg auf was prüfen muss. Dh. welchen Unterdruck muss die
Unterdruckpumpe an welcher Stelle liefern - ca. 700mbar? Wo prüft man
das? Justierung Vollgasdruck - 400mbar? Wo und wie messen? Und wenn man
dann sicher ist, dass die Grundlage korrekt arbeitet, am Ende die
Modulierdruckdose feinjustieren? In kleinen Schritten nach links drehen
für härteres Schalten?
Das sind jetzt die Ansätze, die ich bereits über die Suchfunktion
recherchiert habe. Aber noch sind die o.g. Punkte einzelne
Puzzlebausteine, vielleicht unvollständig, und ergeben noch kein großes
Ganzes.
Wäre den Schrauber-Profis sehr dankbar für hilfreiche Hinweise, wie
was in welcher Reihenfolge wir machen lassen sollen (sind beide keine
Selberschrauber).
=> Somit schließe ich mit der zweiten Frage: könnt Ihr uns
Profi-Schrauber nennen, die im Umkreis von ca. 1h Fahrtzeit rund um
Salzburg (also auch Oberbayern) die nötigen Prüf- und Einstellarbeiten
machen können? Jemand, der sich wirklich mit der perfekten Einstellung
einer W124-Automatik auskennt.
Vielen Dank im Voraus!
Allzeit gute Fahrt wünscht - der Julius