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Ein Hallo ins Forum!

Normalerweise vertrete ich die Ansicht, daß Winterreifen in 90 % der Fälle rausgeschmissenes Geld sind - aber die aktuelle Rechtslage sowie die zu erwartende Witterung der nächsten Wochen und Monate nötigt mich wohl nun doch zur Anschaffung von Winterlatschen.

Die Suche nach passenden Schlappen führte mich u. a. zu "Taxat"; eine Suche nach diesem Begriff im Forum führte lediglich zu zwei Beiträgen - die nur bedingt hilfreich sind.

Meine Frage wäre also:
Sind die TAXAT-Reifen empfehlenswert - das hier http://www.bzp.org/aktuelles/arin39_05A_Taxat_Winter.htm liest sich ja ganz spannend - oder ist das reine Selbstbeweihräucherung?

Was wird sonst so in der 124-Gemeinde an Winterreifen aufgezogen - zu welchem Fabrikat kann man zuraten - von was sollte man die Finger lassen?

Klar ist, daß irgendwelche Gaja Pumbalreifen, die von einer indischen Großmutter im heimischen Kohleofen gebacken wurden, ausscheiden - gleiches gilt für das Thema "runderneuerte Reifen"; da habe von Haus aus ein schlechtes Gefühl. Mir ist zwar bekannt, daß Flugzeugreifen (die durchaus harten Belastungen ausgesetzt sind), bis zu achtmal runderneuert werden - aber ich will da nicht Versuchskarnickel spielen und hinterher beim Blechdoktor ein Vermögen lassen - das wäre an der falschen Stelle gespart.

Danke für eure Hilfe,

Klaus

Zitat

Original von Ruhri
Hallo ET420,
unabhängig von der Rechtslage sind Winterreifen keineswegs herausgeschmissenes Geld. Habe die gleiche Bestückung wie Monty ( muß wohl am Ruhrgebiet liegen ) -also Conti in 195/65-15 H. Mit 50kg auf der HA kommst Du damit sehr gut klar. Hab früher auch gedacht, es ginge ohne, vergiß es... Bei Euch in München kommt doch auch immer einiges an Schnee herunter. Wenn möglich, nimm lieber die schmaleren Dimensionen. Zu breit ist auf Schnee nicht das gelbe vom Ei.
Die besseren Reifen in den Tests vom ADAC etc. sind alle zu empfehlen. Da Du ja gleichzeitig die Sommerreifen nicht verschleißt, relativiert sich das mit den Kosten.
An der Sicherheit spart man nicht, genau!

Gruß Ruhri

Hallo in die Runde!

Erstmal vielen Dank für die Tipps und die Hinweise auf die Fabrikate; das bringt mich schon mal ein ganzes Stück weiter.

In Sachen "TAXAT" - vielleicht bin ich da auf dem Holzweg; vielleicht auch nicht - aber ich habe einen unerschütterlichen Glauben in sog. "Behördenqualität" - das bezieht sich jetzt weniger auf Reifen, sondern auf andere Dinge (z. B. wurden/werden Autos und Motorräder in dieser "Sonderstufe" gefertigt, um einem besonders hartem Einsatz gerecht zu werden - ist i. d. R. auch nötig...). Mein Ansatz ist der: Wäre der TAXAT der letzte Mist, dann könnte sowohl der Bundesverband der Taxler schlecht dazu raten, ohne sich über kurz oder lang unglaubwürdig zu machen (man stelle sich das vor - die Dinger wären wirklich unter aller Kanone und ein Taxler nach dem anderen nagelt seinen Stern an die nächste Hausmauer oder den nächsten Verkehrsteilnehmer!) - und wenn MB die Dinger vertreibt, dann müssten (!!!) sie damit eigentlich auch einen gewissen Qualitätsanspruch verbinden. Das heißt allerdings noch lange nicht (und genau deswegen hatte ich die Frage gestellt!), daß die Schlappen das Maß der Dinge sein müssen - gerade im gewerblichen Sektor herrscht ein gewisser Kostendruck, dem ich mich als Privatperson nicht unbedingt unterworfen sehe. Ich werde also mal Angebote über die genannten Fabrikate einholen - wie gesagt; das hat mir sehr geholfen! Ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis ist mir schon wichtig; wobei ich den Wert "Leistung" grundsätzlich sehr hoch bewerte; was gut ist, ist meistens auch teuer.

Ein paar Zeilen noch zu "Ruhri":
Das mit dem Schnee in München stimmt schon; nur: Der Winterdienst ist hier (in der Stadt) sehr eifrig; bisweilen sogar übereifrig. Die kommunalen Markenkollegen (Unimog, 814er, Actros usw.) düsen mitunter im Vierer-Formationsflug durch die sog. "Ring- und Ausfallstraßen" - in den Nebenstraßen siehts da nicht ganz so gut aus; dennoch könntest Du momentan einen Kochtopf nehmen, unter einen Gully in Deiner Nähe plazieren und Du hättest perfekt gesalzenes Nudelwasser (pro 100 gr Nudeln 1 L Wasser und 10 gr Salz). Evtl. entwickeln die Nudeln dann einen etwas sonderlichen Eigengeschmack; aber die Salzkonzentration würde passen - wenn nicht sogar eine Verdünnung mit Wasser nötig wäre.

Ich fahre zu 99 % in der Stadt und auf der Autobahn; daher meine Ansicht, daß Winterreifen eigentlich völlig überflüssig sind. Über 7°C plus (und das soll gerüchteweise zwischen Oktober und Ostern - O-O-Regel - öfter vorkommen) schaden die Dinger mehr als sie nutzen.
Daher warte ich offen gesagt darauf, daß der erste gegen diese Regelung klagt - und ich wage zu wetten, daß derjenige Recht bekommt.

Würde ich in "bayrisch-Sibirien" wohnen oder fahren, sähe die Sache ganz anders aus.

Auf einer Eisplatte nutzen die schönsten Winterreifen nix - da gehts im Zweifelsfalle dahin. Die Bemerkung habe ich also bewusst überspitzt, da bisweilen der Eindruck vermittelt wird, daß Winterreifen gegen sämtliche Unbilden der Witterungslage sowie gegen Dummheit helfen. Das tun sie ausdrücklich nicht; genausowenig wie ASR und ESP. Nette Spielzeuge - aber wenn jemand glaubt, daß Winterreifen in Kombination mit den o. g. Systemen ein Allheilmittel sind und man dann selbst im tiefsten Schneetreiben oder bei überfrierender Nässe rumholzen kann wie im schönsten Frühling/Sommer, dann findet er sich ganz schnell mit Totalschaden auf einem Abschleppwagen oder im Krankenhaus wieder.

Bislang habe ich es immer so gehalten, daß ich - vor Ramses' (für Nicht-Bayern: Bundesverkehrsminister Ramsauer; zumindest war er es vor 1 h noch) genialer Idee - meine Sommerreifen noch weit vor der Mindestprofiltiefe verkaufe, und neue, qualitativ hochwertige Sommerschlappen aufgezogen habe.

Spikes sind in Deutschland ja leider verboten - ansonsten wäre die Frage garnicht gegeben; da würde ich die Dinger aufziehen und es wäre Ruhe im Schiff.

Gewicht auf die HA ist bislang auch bei allen anderen Hecktrieblern, die ich bewegt habe, daß Maß der Dinge gewesen - da ich bei Deutschlands bestgehasstem Transportunternehmen tätig bin, ist es mir ein Leichtes, ein Stück UIC-60-Schiene passend zurechtschneiden zu lassen und in den Kofferraum zu verfrachten. Das hat immer - verbunden mit der witterungsbedingt geforderten Vorsicht! - gewirkt; auch mit guten Sommerreifen.

Nochmal vielen Dank für die Infos bis hierhin!

Grüße aus dem versalzenen München (gestern 11°C, morgen vmtl. 8°C...)

Klaus

Zitat

Original von pixeldoc
Polemik, Lamento...
Man kann noch so vernünftige Regeln oder Gesetze einführen, irgendeiner hat ja immer was dagegen.

Hm - da gehts nicht unbedingt darum, ob man was dagegen hat oder was vernünftig erscheint. Ist etwas vernünftig - so würde ich das sehen - bedarf es keiner gesonderten gesetzlichen Regelung. Wenn man von Polemik sprechen will, ist Ramses der richtige Ansprechpartner - denn es ist ja nun beileibe nicht so, daß ganz Deutschland (egal welche Gegend - und das halte ich für einen entscheidenden Punkt!) nur auf Sommerschlappen mit Mindestprofil unterwegs ist.
Es geht vielmehr darum, daß die aktuelle Gesetzeslage mehr als nur schwammig ist - und ich glaube, daß die Klage von jemanden, der ohne Schaden (sprich: angehalten; allgemeine Verkehrskontrolle - "Ooooh, sie haben ja Sommerreifen!") großer Erfolg beschieden sein könnte.

Zitat

Original von ET420
Spikes sind in Deutschland ja leider verboten - ansonsten wäre die Frage garnicht gegeben; da würde ich die Dinger aufziehen und es wäre Ruhe im Schiff.

Was denn nun? Ich denke, du kommst ohne sowas aus?

[/quote]

Da hast Du mich falsch verstanden - oder meinen Text nicht komplett gelesen. Evtl. habe ich mich auch unklar ausgedrückt.
Bei den von mir beschriebenen Eisplatten könnten Spikes in der Tat etwas bringen; was heißt könnten - das sollte man als gegeben ansehen. Winterreifen in deutscher Ausprägung sind ein reines Kompromissgeschäft. Auf Eis und überfrierender Nässe (da passieren die meisten Unfälle) bringen sie wenig bis nichts; im Gegensatz zu Spikes. Aber auch Spikes sind/wären - das will ich deutlich herausstellen - kein Freibrief.

Zitat

Original von ET420
Grüße aus dem versalzenen München (gestern 11°C, morgen vmtl. 8°C...)

Klaus

Und übermorgen dann 1°C, Freitag -1°C. Nix mit über 7°C.

Max[/quote]

Joa; und genau da liegt das Problem (meiner unmaßgeblichen Meinung nach). Im Sinne der Verkehrssicherheit müsste ich jetzt das Auto in der Garage eigentlich immer aufgebockt lassen und je nach amtlichem Wetterbericht die Reifen wechseln, um jeweils die optimale Wirkung zu erreichen.

Ich zitiere mal:
Was legt das Gesetz fest?
"Ab sofort sind M+S-Reifen (steht für „Matsch & Schnee“) Pflicht bei Glatteis, Schneeglätte, Schneematsch, Schneeglätte, Eis- oder Reifglätte.
M+S Reifen SymbolIm Handel erhältliche Winterreifen sind mit einem M+S-Symbol auf der Seitenfläche gekennzeichnet. Diese Reifen haben ein Profil, dass bei winterlichen Straßenverhältnissen wie Schnee, Kälte und Glätte den nötigen Griff gewährleistet.

Der Begriff "Winterreifen" selbst taucht in der StVO aber auch in Zukunft nicht auf. Eine Winterreifenpflicht für einen bestimmten Zeitraum (z. B. Oktober bis März) legt die StVO nach wie vor nicht fest."
(von http://www.warum-winterreifen.de/winterr…licht/index.php)

Und hier der Orginal-VO-Text:
" (3a) Bei Glatteis, Schneeglätte, Schneematsch, Eis- oder Reifglätte darf ein Kraftfahrzeug nur mit Reifen gefahren werden, welche die in Anhang II Nummer 2.2 der Richtlinie 92/23/EWG des Rates vom 31. März 1992 über Reifen von Kraftfahrzeugen und Kraftfahrzeuganhängern und über ihre Montage (ABl. L 129 vom 14.5.1992, S. 95), die zuletzt durch die Richtlinie 2005/11/EG (ABl. L 46 vom 17.2.2005, S. 42) geändert worden ist, beschriebenen Eigenschaften erfüllen (M+S-Reifen). Kraftfahrzeuge der Klassen M2, M3, N2 und N3 gemäß Anlage XXIX der Straßenverkehrs-Zulassungs-Ordnung in der Fassung der Bekanntmachung vom 28. September 1988 (BGBl. I S. 1793), die zuletzt durch Artikel 3 der Verordnung vom 21. April 2009 (BGBl. I S. 872) geändert worden ist, dürfen bei solchen Wetterverhältnissen auch gefahren werden, wenn an den Rädern der Antriebsachsen M+S-Reifen angebracht sind. Satz 1 gilt nicht für Nutzfahrzeuge der Land- und Forstwirtschaft sowie für Einsatzfahrzeuge der in § 35 Absatz 1 genannten Organisationen, soweit für diese Fahrzeuge bauartbedingt keine M+S-Reifen verfügbar sind. Wer ein kennzeichnungspflichtiges Fahrzeug mit gefährlichen Gütern führt, muss bei einer Sichtweite unter 50 m, bei Schneeglätte oder Glatteis jede Gefährdung anderer ausschließen und wenn nötig den nächsten geeigneten Platz zum Parken aufsuchen."

Jetzt die 1.000.000-Eumel-Frage: Was passiert, wenn ich Anfang Mai (also selbst nach der fiktiven O-O-Regel!) in der Nacht (!!!) mit Sommerreifen fahre und es Reifbildung gibt? Das ist nicht unwahrscheinlich. Wie ist das, wenn der Wetterbericht für den Großraum zwar keine Reifglätte vorhergesagt hat, aber justament genau in der finsteren Gegend, in der ich mein Kfz bewege, Reifglätte herrscht?

Ganz im Ernst; ich halte diese Regelung für Schwachsinn - und für sehr angreifbar.
Genau aufgrund dieser Formulierung gewähre ich jedem Klagenden große Chancen auf Erfolg.
Oder fährst Du Anfang/Mitte Mai noch mit Winterreifen?

"Vernunft" in Gesetzestext zu pressen - das ist ein wahnsinnig schwieriges Unterfangen; und wer ein Beispiel dafür sucht, wie man es besser nicht macht, hat in Ramses' VO-Text gefunden. Der VO-Text unterscheidet im Übrigen auch nicht zwischen Front- und Hecktrieblern - oder in Fahrzeuge mit und ohne elektronische Helferlein.

Es geht also nicht darum, ob ich persönlich etwas gegen diese Regelung habe; ich halte sie lediglich für schlecht und sturmreif.

Das alles hat allerdings - leider - nichts mit meiner Ursprungsfrage zu tun. Ich habe ledglich "Ruhri" auf seine Ausfürhungen geantwortet; sei mir nicht böse - aber einen Beitrag im Sinne der Frage hast Du so nicht geliefert. Das ist m. E. nicht schlimm - ich habe mich nun einer Replik bedient; es besteht nun leider die Wahrscheinlichkeit, daß das in einer pro-/contra-Debatte Winterreifen ausartet. Das war so nicht geplant oder beabsichtigt.

Dennoch schöne Grüße aus München, wo ich nach Gesetzeslage nicht wüsste, wie oft ich pro Woche (oder Tag) die Bereifung wechseln sollte/könnte/dürfte:

Klaus

Zitat

Original von pixeldoc
Du übertreibst.
Nirgendwo steht geschrieben, dass man die Winterreifen wieder runternehmen muss, sobald die Temperatur über 7°C steigt.
Also musst du auch nicht dauernd wechseln, dass weisst du ja wohl selbst. Und solche Rede nenne ich eben polemisch. Erinnert mich irgendwie an Guido Westerwelle auf Parteitagen..

Max

Also ich lasse ja viel über mich ergehen - auch mit großem Gleichmut - aber ein Vergleich mit meinem persönlichen Feindbild; diesem pockennarbigem Arschgesicht, der nur "NEUWAHLEN!" oder "STEUERSENKUNG!" schreien kann - das trifft mich schon hart. Wenn ich ein Feindbild habe, dann ists Schwesterwelle nebst seinem Hotelierverein...

Aber auch hier bei allem Spaß zurück zum Ernst:
(...) sobald die Temperatur über 7°C steigt." - Wessen Temperatur? Früh/Mittags/Abends? In München; in Hamburg? Wie schätzt Du die Lage ein: Du fährst am 05. Mai in Hamburg bei +15°C am Nachmittag los - und willst nach Garmisch-Partenkirchen...und da hat es bei Deiner Ankunft -1°C. Schnallst Du dann die Winterschlappen (nach Gesetzeslage - ich erfinde das ja nicht!) auf den Dachgepäckträger und lässt die in Vaterstetten ummontieren?

Das mag sich vielleicht alles witzig oder polemisch lesen - aber das ist es (leider) nicht. Im (rechtsschutzversicherten) Zweifelfalle geht das vor Gericht. Und da geht das so einfach nicht - die sog. Winterreifenpflicht fällt durch; da wette ich meinen Stern auf der Kühlerhaube drauf.

Gegenbeispiel: Fahre ich ganzjährig mit Winterreifen (wäre ja auch möglich) und ich rausche jemandem ins Heck - selbst ein Anfänger in der Jurisprudenz auf der Gewinnerstraße..."Der hatte im Sommer Winterreifen drauf!".

Es ist leider nicht so einfach, wie man das gerne hätte...

Klaus