W124-Board.de

Guten Morgen zusammen,
mein W124 ist nicht durch die Hauptuntersuchung gekommen, weil die Vorderachsbremse links stark verschlissen ist (Bremse und Beläge). Die Bremsscheiben und Beläge zu ersetzen ist nun der eine Spaß. Allerdings würde ich gerne der Ursache näher auf den Grund gehen.
Mein Fahrzeug folgt beim Fahren stark der Straßenneigung - zumeist also nach rechts - welches ich durch konstantes Gegenlenken kompensieren muss. Meine Vermutung ist, dass das Folgen der Straßenneigung und die verschlissene Bremse zusammenhängen. Meine Mercedes-Werkstatt meinte, dass das Folgen der der Straßenneigung mit den breiten Reifen (Sommer Continental SportContact 5/Winter Michelin Pilot Alpin: 225/40R1 und der Tieferlegung (Brabus) zusammenhängen würde. Auch eine Achsvermessung schafte keine Abhilfe. Zwischen Sommer- und Winterreifen merke ich auch keinen nennenswerten Unterschied.

Hat jemand schon mal so ein Problem gehabt und kann mir eine Abhilfemaßnahme nennen?
Vielleicht noch ganz interessant: Der E320 hat an der Hinterachse eine Niveauhöhenregulierung. An der Vorderachse habe ich Bilstein B8-Dämpfer verbaut. Als Bremsanlage habe ich die 4-Kolben Bremsanlage von Brabus bzw. Alcon und an der Hinterachse die 2-Kolben Bremsanlage, d.h. die Version II, verbaut.
Viele Grüße
Chrissi

Hallo Sebast1an,
vielen Dank für den Hinweis. Die Freigängigkeit der Bremssättel will die Werkstatt auch prüfen. Momentan warte ich gerade auf ein Angebot, um die Verschleißteile bestellen zu können. Beim Bremsen merke ich allerdings nicht, dass der Wagen in eine Richtung zieht. Würde ich zumindest erwarten, wenn tatsächlich ein Sattel fest ist.
Viele Grüße
Chrissi

Hast du eine Idee, wer die Dichtungen ggf. wechselt? Meine Vermutung ist, dass die Niederlassung so etwas nicht macht.

Hallo zusammen,

nach 8 Monaten Werkstattaufenthalt habe ich mein kleines blaues Auto endlich mit funktionierender Bremsanlage wieder. Tatsächlich war die Chromschicht der Bremskolben abgeplatzt und der Edelstahl gerostet. Ein Kolben saß fest.

Die Ersatzteile zu bekommen war eine sehr teure und aufwändige Angelegenheit, insbesondere, wenn man nicht so richtig Ahnung davon hat. BRABUS hat keinerlei Unterlagen, keinerlei Ersatzteile und bekommt keinerlei Unterstützung mehr von alcon.

Immerhin hat sich alcon damals aus dem eigenen Baukasten bedient. So waren die Teile überhaupt zu bekommen. Ich habe alles dokumentiert und beigefügt. Mit der beigefügten Liste sollte es künftig deutlich schneller gehen. In einem Webshop werdet ihr die Teile von alcon zumeist nicht finden, sondern nur per Sonderbestellung (bei Herrn Fronza von Nimex).

Ich habe die BRABUS Hochleistungsbremsanlage Version II. Die Vorderachsbremssättel sind meines Wissens dieselben wie bei den Versionen I und III. Überdies sind die Sättel wohl auch bei R129, R170 und W210 verbaut worden, dann ggf. mit anderen Haltern.

Die Kolben werden jeweils durch eine Druckdichtung und eine Abstreifdichtung abgedichtet. Eine Staubschutzmanschette, wie es in der Einbauanleitung von BRABUS heißt, gibt es nicht.

Bei den Druckdichtungen möchte ich den Hinweis geben, dass es die auch aus dem Material EPDM751 in Verbindung mit Anti-Knockback-Federn (AKB) für den Renneinsatz gibt. Diese habe ich nicht in der beiliegenden Liste aufgeführt, um Verwirrungen zu vermeiden.

Zu den Bremskolben ist zu sagen, dass es verschiedene Standarddurchmesser gibt. Die Standarddurchmesser gibt es dann in verschiedenen Höhen. So können die der Hinterachse nicht für die Vorderachse verwendet werden und umgekehrt.

Alcon verkauft üblicherweise Kits zur Überholung der Sättel. Ein Kit, das alle acht Dichtungen für einen der Vorderachsbremssättel enthält, konnte ich nicht finden.

Sollte jemand die Liste für die Reparatur seiner BRABUS Hochleistungsbremsanlage verwenden können, freue ich mich über eine kurze Nachricht. Ich übernehme keine Gewährleistung für die Korrektheit und Vollständigkeit der Liste.

Den Ausbau der Bremssättel hat die Mercedes-Benz Niederlassung Berlin-Reinickendorf übernommen. Das Überholen der Bremssättel hat das Performance Center Berlin für knapp 300€ vorgenommen. Als alternative Adresse wurde mir noch BSA Corse genannt.

Für Fragen stehe ich gerne zur Verfügung. Bitte schreibt mir, wenn ihr Fehler in der Liste findet oder Ergänzungen habt. Die nehme ich dann gerne und dankend auf.

Viele Grüße

Chrissi

Hallo zusammen,

ein Nachtrag noch: Im Prüfbericht zur Anlage ist für die Vorderachse die Belagmischung Pagid RS4-2-1 und für die Hinterachse Ferodo 3410F empfohlen. Beide Mischungen werden nicht mehr angeboten. Als ich bei BRABUS bestellt hatte, hat man mir die Belagmischung DS 2500 für beide Achsen verkauft.

Abgesehen davon, dass BRABUS sich eine mehr als gute Marge gönnt, siehe Liste aus dem vorigen Post, besitzt die Mischung Ferodo DS 2500, und das ist die eigentliche Frechheit dabei, keine Straßenzulassung (in Kombination mit der Bremsanlage) und BRABUS hat auch keine separate Prüfung dafür beauftragt - die schließlich durch die Marge hätte querfinanziert werden können! Das bedeutet, wenn man bei BRABUS für teures Geld die Ersatzbeläge bestellt und verbaut, fährt man danach einen Wagen ohne für das Fahrzeug zugelassene Teile. Und das OHNE, dass BRABUS dazu ein Sterbenswörtchen verliert!

Die Form der Bremsklötze bekommt man mit unterschiedlichen Mischungen von verschiedenen Herstellern. Die Mischung DS 2500 von Ferodo ist eine Track-Day-Mischung, die auch im Straßeneinsatz eingesetzt werden kann, aber keine Zulassung besitzt.

Mir gegenüber haben zwei Läden unabhängig voneinander die Mischung Pagid RSL29 anstelle der Mischung Ferodo DS 2500 empfohlen. Bei der Pagid RSL29 handelt es sich ebenfalls um eine Track-Day-Mischung, die im Straßeneinsatz funktioniert. Sie soll jedoch deutlich verschleißärmer bei besserer Leistung sein. In Internetforen habe ich ähnliches von Leuten gelesen, die beide Mischungen getestet haben (wollen).

Wichtig ist mir zu betonen, dass weder Pagid RSL29 noch Ferodo DS 2500 eine Straßenzulassung (in Kombination mit der BRABUS Hochleistungsbremsanlage) haben!

Bei meinen Recherchen konnte ich bislang keine Bremsklötze ausfindig machen, von denen ich sicher weiß, dass sie in Kombination mit der Bremsanlage verbaut werden dürfen.

Für die Hinterachse habe ich auch Mercedes-Benz Originalteile gefunden. Die Form ist wohl in den 60ern bis 80ern häufig verbaut worden. Ob die in Kombination mit der Bremsanlage zulässig sind, muss allerdings jemand vom TÜV oder der Dekra beurteilen.

Viele Grüße und viel Erfolg zusammen

Chrissi

Hallo eggy,

danke für den Tipp! Allerdings stellen die keine Bremsbeläge mit Straßenzulassung her - habe nachgefragt.

Der TÜV Süd meinte, dass sie mir Beläge für 850€ in der Einzelabnahme testen und dann ggf. abnehmen. Wäre dann aber ausschließlich für mein Fahrzeug und ich müsste mit einem Wagen einmal quer durch die Republik. Eine übergreifende Abnahme ist "geringfügig" teuerer. Eine konkrete Rückmeldung steht dazu noch aus.

Viele Grüße

Chrissi