Ich bin seit letzter Woche Besitzer eines E200T S124 Bj 8/94. Nach ersten Spritztouren sind nun einige Comfortdefekte aufgefallen, die es nun zu beseitigen gilt.
Als ersten Beitrag im Forum möchte ich meinen heutigen Nachmittag dokumentieren, da ich nach entsprechender Suche nicht wirklich fündig geworden bin.
Der Defekt der Zuziehhilfe beim Kombi wird oft besprochen, jedoch kaum bebildert oder als HOW-TO angeboten. Die meisten Antworten laufen auf den Kabelbruch beim Heckklappenübergang raus.
Hier möchte ich nun beschreiben, wie man einen wirklichen Defekt am Schloss der Heckklappe angeht.
Primär wußte ich beim Start der Arbeiten ja nicht was das Problem ist, also ging es erst mal ans Prüfen der einzelnen Komponenten. Dazu ist erst mal die Demontage der Heckklappenabdeckung innen erforderlich. Heckklappe aufklappen und alle Plastikschrauben inklusive der Klips an der Unterseite entfernen. Den Steckklip am Heckklappenöffner innen mit einem Schlitzschraubendreher entfernen. Die Abdeckung ist links und rechts mit jeweils 2 weißen Steckklips an der Heckklappe befestigt, diese dann nach oben schieben bis sie aus den Halterungen an der Heckscheibe rutscht.
Zum Vorschein kommt jetzt das Schloss. Am Schloss sind 3 Gestänge befestigt. (ZV-Motor, Verschlussbolzen, welcher beim Öffnen und Schließen auf und zu fährt und das Gestänge zu Öffnen der Heckklappe von innen) Dann die 5 Schrauben mit einem 10er Ringschüssel lösen. Das Schloss ist nun lose und kann entnommen werden. Von innen gesehen Links neben dem Schloss ist der Steckverbinder, welcher entfernt werden muss, um das komplette Schloss entnehmen zu können.
Wer mit Infrarot Fernbedienung ausgestattet ist muss nun noch den Empfänger aus dem Schloss lösen. Dazu einfach mit dem Daumen anschieben.
Hat man das Schloss jetzt vor sich, finden sich nach Demontage einer weißen Abdeckung 2 Fahnenschalter. Diese sind des Öfteren als Fehlerursache genannt.
Der Schalter mit 2 angeschlossenen Kabeln(ws/br) steuert das Innenlicht beim Öffnen, der andere mit 3 Kabeln steuert den „Zuziehmotor“ an. Betätigt man den Schalter für das Innenlicht sollte dies angehn. Vorraussetzung ist, das das Schloss ist in Stellung „zu“ und der Steckverbinder an der Heckklappe provisorisch wieder angesteckt ist. Funktionierte bei mir. Bei betätigen des 2. Schalters passierte nichts. Erste Vermutung…Motor defekt. Als den ganzen Spaß weiter zerlegt bis es so aussah:
Die Motorsteuerung befindet sich in dem Gehäuse, welches mit 3 Schrauben am eigentlichen Schlossrahmen befestigt ist. Um das Gehäuse zu lösen muss ebenfalls der Sprengring an der Verbindung zur Mechanik des Schlosses entfernt werden. Die 4 Schrauben des Deckels des Gehäuses sind ebenfalls zu demontieren. Die schwarze Abdeckung des Motors wird abgehebelt und entfernt. Zum Vorschein kommen jetzt eine Platine und 3 Wellen. Nach Betrachtung war mir ersichtlich das der ersichtliche Aufsatz mit der „Nocke“ dafür verantwortlich ist, das auf der Platine angebrachte „pseudo Relais“ zu betätigen. Bei einem Relais funktioniert das Anziehen des Ankers normalerweise mit einem Magnetfeld, hier ist das über die Nocke des Aufsatzes gelöst. Zurück zur Prüfung des Motors. 12V Akku und 2 Kabel angeschlossen…funktioniert. ACHTUNG: Bei Motorprüfung den Steckverbinder in der Heckklappe trennen um keine fremde Spannung ins Bordnetz zu schießen.
Bei Betrachtung der Platine fiel auf, das hier schon mal jemand nicht zufriedenstellende Lötversuche unternommen hat.
Hier wurden vorsorglich gleich versucht alle Lötpunkte welche braun angebrannten Lack aufwiesen, nachzulöten. Das Ergebnis war zufriedenstellend aber nicht perfekt, jedoch sprang beim Funktionstest des Motors über den Fahnenschalter dieser jetzt an. Ok, Problem gefunden, alles wieder zusammenbauen. Der Funktionstest in Zusammengebauten Zustand schlug fehl und wird jetzt hier nicht weiter dokumentiert. Es klackte, der Motor lief jedoch nicht an und wurde heiß. Nach 3 Versuchen sogar mit Qualm. Also wieder alles demontiert, Gehäuse ab, Motor ab, Deckel auf.
Die schwarze Abdeckung demontiert und das zu entnehmende Zahnrad entfernt. Festgestellt wurde jetzt, das die Welle, in die der Motor greift keinerlei Bewegung mehr zu lässt. Der Motor hat einfach nicht genug Kraft. Durch die Einführung des Motors habe ich mit einer kleinen Spitzzange versucht die Welle unter Zuführung von Schmiermittel (Spray, Fett) zu drehen. Dies war nach mehreren Versuchen erfolgreich und die Welle konnte irgendwann mit der Hand wieder gedreht werden.
Erneut wurde alles Zusammengebaut und siehe da, der Motor dreht sich. Am Anfang dachte ich, das eine Justierung des Arms, welcher mit der Mechanik des Schlosses verbunden ist, erforderlich ist. Dem ist jedoch nicht so, da durch die Nocke im Gehäuse genau definiert wird, wie lange sich der motor drehen soll. Beim Einbau darauf achten, das die Dichtungen für Schloss und Empfänger richtig sitzen um Feuchtigkeitseinbruch zu vermeiden.
Funktionstest:
http://www.youtube.com/watch?v=lRq-O52e3fQ
Fazit:
2 Defekte:
- Platine nachgelötet
- Welle, in die der Motor eingeführt wird, fest.