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Reparatur Frontschaden W124 E320T Bj.95

Bilder dazu...

Da fährst du auf der Landstraße, gehst in Erwartung des nahenden Kreisverkehrs gerade vom Gas und rollst mit 100 Sachen noch durch ein kleines Wäldchen, da meint ein ... (Zensur), er müsse sich, auch noch ohne groß zu beschleunigen, von links noch schnell vor mich schieben - nein, er hatte einfach die Abendsonne unterschätzt, war geblendet und hat mich schlicht übersehen. Ich also mit geschätzten 70 noch bremsend platt hinten drauf (Seat Leon, ganz schön stabil - und dann noch ne Anhängerkupplung!), er, nicht angeschnallt, schreddert mit dem Kopf seine Frontscheibe (hats überlebt), der Benz: Platt:

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Nach dem ersten Schock stellt sich heraus, dass mir die gegnerische Versicherung wohlgesonnen ist, und macht mal eben einen fünfstelligen Betrag locker. Und da inzwischen alle in der Familie auf unseren "Benzi" abfahren: Herrichten! Also mal analysieren:

1. Spaltmaße am "Restfahrzeug" alle 1a, nix verzogen.
2. Spalt Motorhaube links +1,5cm, rechts +0,5cm, Vorbau auseinandergedrückt, s.u.
3. Kotflügel unbeschadet, allerdings ist der rechte eh durch, also zwei neue...
4. ... und ne neue oder gebrauchte Haube; freut sich der Lackierer.
5. Querträger unten durch des Gegners AK massiv eingedrückt.
6. Dadurch hat es die oberen Seiten nach außen gezogen (2.)
7. Traverse oben völlig hin.
8. Bis zum Motor alles Matsch, Visko samt Grundplatte auch Matsch. 9. Selbst die Haltenippel des Luftfilters hats abgehauen.
10. Endlich werd ich dann auch mal dazu kommen, u.a. Lampenkästen zu schweißen,
11. A-Säulen rostfrei (puh), Schrauben Innenkotflügel samt Blech weggegammelt; schweißen.
12. Innenraum völlig Airbag-versaut: Der Beifahrerairbag ging los (Fahrerairbag nicht !?).

So was nun?

Möglichkeit 1: Motor raus, Auto auf die Richtbank, richten, Front einschweißen...
Könnte ich auch (hatte ich zuerst vor) so machen: Auto mit Balken in der Garage verspannen und mit Hilfe meines 45-Tonnen-Wagenhebers (kanadische Armee) dran gehen.
Erstens war mir das zu viel Arbeit! Und ob es gut ist, 2mm-Träger 1,5 cm zu drücken ... mein Gefühl sagt mir, dass die unfallbedingte Verformung genug war und ein Zurückbiegen vielleicht weitere Probleme mit sich bringt. Deshalb:

Möglichkeit 2: Motor drin lassen, Front weg flexen, Front vom Schrott anpassen und fixieren, Haube und Kotflügel dranschrauben und dann mal sehen.
Im Gegensatz zu Richtbank und Maßtabelle ging ich einen anderen Weg: Da ich einen fast baugleichen Benz als Sommerfahrzeug nutze (beide Bj. 11/95 Bremen) und ich davon ausgehe, dass sich die beiden eineiig ähneln, nahm ich lediglich zwei Maße: 1. Lochabstand der Befestigungslöcher für die Kotflügel (Da hab ich mir ne Schablone zum Verschrauben gerichtet, welche mit ihrer vorderen Schraube die neue Front auf (Längs-) Maß hält) und 2. eine Abstandslehre zwischen Vorderkante Tür und Knubbelhalterung unten für die Stoßstange.
Andere ("innere") Maße konnte ich wegen des nicht vorhandenen Platzes im zugebauten Benz2 nicht nehmen, Maße an der "neuen" Front auch nicht, da schon sehr kurz abgeschnitten, und auf Maße am Unfallfahrzeug will ich mich nicht verlassen. Doch was zählt letztlich im Bezug auf die Position der Front:
1. Längsposition,
2. Seitenposition,
3. Kippwinkel nach vorne/hinten und
4. Kippwinkel links/rechts.
Mit meinen Maßen Abstand-Tür-Stoßstangenaufnahme und Abstand-Längs-Maße sowie dem Ausrichten von Kotflügeln und Haube und dem peniblen Einstellen der Spaltmaße sind Nr. 1+2 erledigt. Schieb und drück und flex bis das Haubenschloss wie in Butter fällt. Nr. 3+4 ergeben sich bei der Aktion von alleine: Wenn alle Spaltmaße stimmen, dann stimmt auch der Unterbau, an dem alles festgeschraubt ist.

Dass es diese Vorgehensweis nicht ins Lehrbuch schafft ist klar, aber hier wurden Prioritäten gesetzt, Augen zu und durch. Fazit: Front kommt sauber rein, von außen wird alles gut.
Aber dass es nun innen - versetzte Längsträger-Stummel - etwas "unkonventionell" wird, damit muss man leben, der jeweilige Bereich seitlich ist ja eh großteils neu zu machen (Rost), und außerdem hats da nur 0,8er Blech, da wirds der Hammer richten.

Viskogehuddel und Kurbelwellendichtring erneuert und fürs Schweißen vorbereitet:

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Soweit schon mal echt viel Arbeit; fürs Anpassen und Ausrichten geht viel Zeit drauf, aber die Maße müssen halt stimmen! Hab vor Jahren mal nen Capri-1-Kotflügel eingeschweißt, am Ende streifte die Tür an der Kante - vor dem Schweißen einmal zu wenig kontrolliert!

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Also kontrollieren und nachjustieren. Hier stimmen die Spaltmaße noch nicht, aber bald kommt steht der Hochzeit nichts mehr im Wege (in schickem neuen Brautkleidanstrich).

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Alles durchgeschweißt (kpl. Überlappend, beidseitig geschweißt), Rostschutzfarbe, Lack, Karosseriedichtmasse, Lack, Anbauteile dran und fertig.
Fertig?
Von wegen:
1. Wagenheberaufnahmen aufmöbeln,
2. Rostloch in der Heckklappe schweißen,
3. Airbagsteuergerät suchen (alle anderen Teile hab ich, aber mann, die Ersatzteillage nimmt ja seit fünf Jahren echt immer miesere Formen an...)
4. Innenraum säubern (Scheiß Airbag),
5. Flüssigkeiten füllen; Klimanlage füllen lassen und
6. ab zum Lakierer.
Bevor alles zusammengebaut wird, noch die Unterdruck-Leitungen im Motorraum checken. und den Ansaugmotor Innenraumsensor Innentemperatur suchen / reparieren...

Mit etwas Glück komme ich am Spur einstellen vorbei, mal sehen.
Und TÜV kommt im April auch noch...

PS Wie mache ich Bilder in einen Beitrag. Aus der Anleitung werde ich nicht schlau.

Einen Bericht mit Bildern findet man auf meiner Seite:

Link...

Was die ganze Sache interessant gemacht hat, war neben der "Laienvermessung" die Herstellung der Reparaturbleche für die Lampenkästen. Man kann nicht einfach ein gerades Blech nehmen oder es "reinbiegen", da der Platz a) für die Inneneinbauten reichen muss, und b) der Innenkotflügel passen muss. Ich habe das linke Blech fast original hinbekommen, aber dazu gefühlt eine Million mal den Hammer geschwungen (ca. drei Stunden!). Man kann das aber auch durch mehrere kleine Bleche lösen und einen entsprechend "kastigen" Platz schafffen. Aber: Das nächste Mal würde ich die Reparaturbleche nehmen...

Das hatte mich ja auch gewundert: Ich kann zwar alle Arbeiten und Rechnungen nachweisen, die in den letzten zwei Jahren das Auto saniert haben, aber dass die Versicherung dann doch tatsächlich 15.000€ für ein 350.000km-Auto veranschlägt... das hätte laut KVA die Reparatur in einer Werkstatt gekostet.